Während die Kurse im Krypto-Sektor fallen und die Liquidität von Token abnimmt, überdenken Risikokapitalgeber ihre Bewertungen, Deal-Strukturen und Exit-StrategWährend die Kurse im Krypto-Sektor fallen und die Liquidität von Token abnimmt, überdenken Risikokapitalgeber ihre Bewertungen, Deal-Strukturen und Exit-Strateg

Wie entwickeln sich Krypto-VC-Investitionen im aktuellen Bärenmarkt?

Wagniskapital ist sehr wichtig für die Startup-Welt in Web3 und Krypto. Gründer müssen Geld sammeln, um gute Leute einzustellen, laufende Kosten zu bezahlen und Werbung zu machen, damit ihr Unternehmen wachsen kann.

Natürlich helfen VCs gerne, denn sie bekommen dafür einen Teil vom Gewinn – falls es ihn gibt. Die meisten Startups scheitern und das Geschäft hängt stark von sehr erfolgreichen Firmen ab, die den Gesamtgewinn bringen.

Der Kryptomarkt ist besonders. Viele Startups starten Token. Trotzdem läuft der Markt für digitale Werte im Moment nicht so gut.

Seit Oktober, als der Kurs von Bitcoin pro Coin das Rekordhoch von 126.000 USD erreichte, ist der Bitcoin-Kurs um 25 Prozent gefallen.

Krypto-VC-Investitionen der letzten zehn Jahre. Quelle: Galaxy Research

Kryptokurse wirken sich auf den VC-Markt aus. Startups haben es jetzt schwerer, Geld zu bekommen. Doch wie sieht die Lage im Moment insgesamt aus?

Venture Capital: Erwartungen sinken von Krypto VCs

Wenn Kryptowerte sinken, passiert zuerst oft: Die Bewertungen für Startups werden niedriger.

Das wirkt zwar zuerst nicht direkt verbunden. Wenn aber sogenannte „heiße Runden“ für beliebte Startups abkühlen, wollen VCs keine extrem hohen Preise mehr zahlen. Das sagt auch Artem Gordadze, Angel-Investor bei der NEAR Foundation und Berater beim Startup-Programm Techstars.

Der Bitcoin-Kurs seit dem Start von Q4 am ersten Oktober. Quelle: CoinGecko

Die Vorstellung, dass Bitcoin immer nur steigt, glauben Venture-Capital-Firmen übrigens nicht. VCs denken langfristig, sie haben schon viele Zyklen beim Bitcoin-Kurs erlebt.

Außerdem nennen viele VCs die Monate November und Dezember oft „Abschreibemonate“. Das heißt, im vierten Quartal und in der Weihnachtszeit passiert meist nicht viel. Die Investoren steigen oft erst wieder ein, wenn das neue Jahr beginnt.

Der pragmatische Blick

Wenn man das große Ganze betrachtet, dann wird im Kryptosektor zwar noch investiert, aber nicht mehr so viel wie früher.

Zum Beispiel konnte die Prognose-Plattform Polymarket eine Milliarde USD einsammeln, während Kraken in diesem Quartal 800 Mio. USD bekommen hat.

Im dritten Quartal gab es insgesamt 4,59 Mrd. USD an neuen Geldern. Aber die Hälfte davon kam nur bei sieben Deals zusammen, sagt Alex Thorne, Forschungsleiter bei Galaxy.

Das Geld fließt: Das dritte Quartal 2025 war das zweitbeste seit dem ersten Quartal 2022. Quelle: X

Dieser schnelle Hype ist sowieso oft nur ein kurzfristiger Trend. Viele bekannte Projekte mit Venture-Geld und TGE haben in diesem Jahr schlecht abgeschnitten. PUMP ist 2025 zum Beispiel um über 50 Prozent gefallen und Berachain hat seit dem Start im Februar 91 Prozent verloren.

Lock-up und Liquidität: Was du jetzt wissen musst

Eines der auffälligsten Merkmale der Krypto-Branche ist das sogenannte Token Generation Event, oder TGE.

Das TGE ist der Nachfolger von früheren ICOs. Coinbase ermöglicht jetzt TGEs nach dem Kauf der Investoren-Plattform Echo für 375 Mio. USD.

Monad war das erste Projekt, das dort startete und sammelte 296 Mio. USD ein. Sicherlich werden weitere Projekte folgen. 

Allerdings gibt es nach einem Token-Start einige spezielle Kennzahlen in Krypto, auf die Investoren sehr genau achten sollten. 

Eine davon ist das Lock-up. Zum TGE sind noch nicht alle Token auf dem Markt. Es gibt eine Haltefrist, in der diese Vermögenswerte zurückgehalten werden. Das soll die Teilnehmer einer Community besser motivieren – vom Team bis zu den Empfängern von Airdrops oder den Aktivitäten der Foundation. 

Außerdem gibt es noch den vollständig verwässerten Wert, kurz FDV. Dieser berechnet sich aus der Gesamtanzahl an Token multipliziert mit dem Kurs – im Grunde genommen wie die Marktkapitalisierung aller Token, auch wenn noch nicht alle freigeschaltet sind. 

Und wenn die Kurse stark schwanken, wird es für VCs schwer, Ausstiegsmöglichkeiten für Token einzuschätzen. Das ist oft ein Problem.

Kürzlich regte sich Arthur Hayes von Maelstrom Capital über Lock-ups auf, insbesondere bei Monad. Als Trader mag Hayes offenbar die geringe Liquidität solcher Token nicht. 

Arthur Hayes markiert Keone Hon von Monad zum Thema Lock-ups. Quelle: X

So entwickelt sich das Krypto-VC-Investment ab 2026

Wenn es um Markteinschätzungen geht, sprechen VCs gerne über die Zukunft. Und für Krypto könnte 2025 durch neue, positive US-Regeln tatsächlich besser werden. Ist das nur Wunschdenken der Investoren? 

Vielleicht. Aber Brillen mit rosaroten (oder grünen) Gläsern sind für VCs normalerweise die Grundhaltung. Optimismus gewinnt am Ende fast immer. 

Am meisten Wachstum wird es wohl an der Schnittstelle von AI/Blockchain und RWA/Blockchain geben. Gerade dort liegen die größten Chancen für Anwendungen in der echten Welt und Erlöse aus dem institutionellen Bereich.

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